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| [[Bild:Betreuungszahlen.gif|thumb|300px|right|Anzahl der Betreuten am Jahresende]] | | [[Bild:Betreuungszahlen.gif|thumb|300px|right|Anzahl der Betreuten am Jahresende]] |
| [[Bild:Betreuungszahlen_einwohner.gif|thumb|300px|right|Betreuungen je Einwohner]] | | [[Bild:Betreuungszahlen_einwohner.gif|thumb|300px|right|Betreuungen je Einwohner]] |
− | ==Betreuungszahlen 2005 - 2007== | + | ==Betreuungszahlen 2005 - 2008== |
| + | *[http://www.btprax.de/download/Betreuungszahlen2008.pdf Betreuungsstatistik 2008 incl. Förderung von Vereinen (PDF)] |
| + | *[http://www.btprax.de/download/Betreuungszahlen2006-2007.pdf Betreuungsstistik für 2006 und 2007 incl. Förderung von Betreuungsvereinen 2003-07 (PDF)] |
| *[http://www.btprax.de/pdf/Betreuungszahlen2005-Auswertung_korrigiert.pdf Statistik 2005 als PDF-Datei (1 MB)] | | *[http://www.btprax.de/pdf/Betreuungszahlen2005-Auswertung_korrigiert.pdf Statistik 2005 als PDF-Datei (1 MB)] |
− | *[http://www.btprax.de/download/Betreuungszahlen2006-2007.pdf Betreuungsstistik für 2006 und 2007 incl. Förderung von Betreuungsvereinen 2003-07 (PDF)]
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− | Die Zahl der Menschen, die rechtlich gem. § 1896 BGB betreut wurden, ist auch 2007 weiterhin angestiegen. Am 31.12.2007 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 1.242.180 Menschen rechtlich betreut. Quelle: Bundesministerium der Justiz; GÜ2 (sowie württ. Notariatskammer)
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− | Gegenüber den Zahlen ein Jahr zuvor waren dies 15.542 Personen (2006: 28.265) mehr (Steigerung um 1,27%, Vorjahr 2,37 %). Die Steigerungrate bei den Betreuungszahlen ist auch weiterhin rückläufig. Während in den Jahren 1995 bis 1999 die Steigerung durchschnittlich bei 9,32 % lag, sank sie in den Folgejahren deutlich.
| + | Die Zahl der Betreuungsverfahren ist zum Jahresende 2008 auf 1.273.265 |
| + | und somit um 2,5 % (31.085 Personen) angestiegen. Damit ist die |
| + | Steigerungsrate gegenüber 2007 erhöht, als diese auf 1,27 % gefallen |
| + | war und liegt wieder im Bereich des Jahres 2006 (2,36 %). Zugleich sind |
| + | sowohl die Registrierungen von Vorsorgevollmachten als auch die von |
| + | Bevollmächtigten gestellten Genehmigungsanträge angestiegen. |
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− | Es gibt weiterhin deutliche Unterschiede in den einzelnen [[:Kategorie:Adressen|Bundesländern]]: Während in [[Baden-Württemberg]] die Zahl der Betreuungen je 1.000 Einwohner bei 9,57 liegt und damit wie bisher den niedrigsten Wert erreich, sind die Betreuungszahlen im [[Saarland]] mit 22,25 gefolgt von [[Mecklenburg-Vorpommern]] mit 19,65 und [[Sachsen-Anhalt]] mit 19,37)am höchsten.
| + | Bei den Erstbestellungen von Betreuern (2008: 245.669; 2007: 231.949) |
| + | ist der in den letzten Jahren festgestellte Rückgang der ehrenamtlichen |
| + | Betreuungen nicht mehr feststellbar gewesen. Der Gesamtanteil für |
| + | ehrenamtliche Betreuer lag bei 67,8. (2007: 67,43 %), wobei der Anteil |
| + | der nicht familienangehörigen Ehrenamtlern allerdings weiter sank |
| + | (Anteil an der Gesamtzahl 2008: 5,19 %, 2007: 5,45 %). |
| | | |
− | | + | Innerhalb der beruflichen Betreuungen wurde der Rückgang von |
− | Von den im Jahre 2005 erstmalig bestellten Betreuern (Gesamtzahl 232.097) waren 68,3 % ehrenamtlich (Vorjahr 68,3 %).
| + | Vereinsbetreuungen zugunsten der durch selbstständige Berufsbetreuer |
− | | + | geführten Betreuungen gestoppt (2008: 5,61 %, 2007: 5,49 %. Der |
− | Die Anteile im Einzelnen:
| + | Behördenbetreueranteil verringerte sich erneut (2008: 0,28 %, 2007: 0,54 |
− | *145.021 mal wurden Familienangehörige bestellt, das waren 62,48 % (Vorjahr 142.006 = 62,38 %),
| + | %, Selbstständige Berufsbetreuer wurden 2008 zu 27,95 % bestellt (2007: |
− | *13.494 mal wurden sonstige ehrenamtliche Betreuer bestellt, dies entsprech 5,81 % (Vorjahr 14.295 = 6,28 %),
| + | 26,54 %). Der Anteil der nichtanwaltlichen Berufsbetreuer betrug 2008 |
− | *58.462 mal wurden selbstständige Berufsbetreuer bestellt = 25,19 % (Vorjahr 55.521 = 24,39 %), davon Rechtsanwälte 8.485 (Vorjahr 8094),
| + | 22,81 % (2007: 22,09 %). Anwälte als Berufsbetreuer wurden 2008 zu 5,14 |
− | *13.653 mal wurden Vereinsbetreuer sowie Betreuungsvereine bestellt = 5,88 % (Vorjahr 14.003 = 6,15 %),
| + | %, (2007: 4,45 %) bestellt. |
− | *1467 mal wurden Behördenbetreuer sowie Betreuungsbehörden bestellt = 0,63 % (Vorjahr 1.819 = 0,8 %).
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− | Während der Anteil der familienangehörigen Betreuer gegenüber früheren Jahren nahezu gleich geblieben ist, hat sich der Trend weg vom sonstigen ehrenamtlichen Betreuer, vom [[Betreuungsverein]] und von der [[Betreuungsbehörde]] hin zum selbstständigen [[Berufsbetreuer]] weiter verstärkt.
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| Im Jahre 2005 waren nach dem [http://www.bmj.de/files/-/2455/2.%20Evaluationsbericht%20BR.pdf Zwischenbericht 2007 des Kölner ISG]: | | Im Jahre 2005 waren nach dem [http://www.bmj.de/files/-/2455/2.%20Evaluationsbericht%20BR.pdf Zwischenbericht 2007 des Kölner ISG]: |
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| *19,7 % Mischbild Krankheit und Behinderung | | *19,7 % Mischbild Krankheit und Behinderung |
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− | ==Betreuervergütung== | + | ==Betreuerwechsel== |
− | Die '''Zahlungen''' für [[Betreuervergütung]]en und [[Aufwendungsersatz]] aus der Staatskasse betrugen 2005 insgesamt 437.304.586 € (Vorjahr 423.761.508 €) und erhöhten sich um 3,2 %. Die Mitte 2005 geäußerten Befürchtungen, die neue pauschale Betreuervergütung werde die Ausgaben der Staatskasse überproportional erhöhen, ist somit nicht eingetreten.
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− | Auf die Zahl der Betreuten umgerechnet, sanken die Ausgaben im Jahre 2005 von 366,00 € auf 364,30 €. Die Pro-Kopf-Belastung je Einwohner für Aufwendungen und Betreuervergütungen lag im Bundesdurchschnitt 2005 bei 5,30 € (Vorjahr 5,14 €).
| + | Bei Betreuerwechseln (2008: 35.948; 2007 33717) waren die |
| + | Betreueranteile erneut höchst unterschiedlich gegenüber den |
| + | Erstbestellungen. Familienangehörige wurden zu 27,03 % (2007: 27,19 %) |
| + | bestellt, sonstige Ehrenamtler zu 14,96 % (2007: 15,45%), Berufsbetreuer |
| + | zu 42,15 % (2007: 41,01 %) Vereinsmitarbeiter wurden zu 15,38 % (2007: |
| + | 15,61 %), Behördenmitarbeiter zu 0,49 % (2007: 0,74 %) bestellt. In |
| + | 4.530 Fällen erfolgte ein Wechsel von beruflicher zu ehrenamtlicher |
| + | Betreuung (entspricht 12,6 %; 2007: 3.940 = 11,7 %). |
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| ==Verfahrenspfleger== | | ==Verfahrenspfleger== |
| [[Bild:Verfahrenspfleger.gif|thumb|right|Verfahrenspflegerbestellungen in Betreuungs- und Unterbringungsverfahren]] | | [[Bild:Verfahrenspfleger.gif|thumb|right|Verfahrenspflegerbestellungen in Betreuungs- und Unterbringungsverfahren]] |
− | Die Bestellung von [[Verfahrenspfleger]]n stieg von 92.073 im Jahre 2004 auf 93.493 (Erhöhung um 1,54 %). Unter den bestellten Verfahrenspflegern waren 56.643 mal Rechtsanwälte (60,59 %). Diese Relation ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. | + | Die Bestellung von [[Verfahrenspfleger]]n ist 2008 erheblich angestiegen |
| + | (2008: 98.019 2007: 89.576) und überstieg auch die bisherige Höchstzahl |
| + | 2005 (93493) deutlich. 2008 wurden in 67 % der Fälle Anwälte als |
| + | Verfahrenspfleger bestellt, in 33 % andere beruflich tätige Personen. |
| + | Ehrenamtliche Verfahrenspfleger wurden nicht gezählt. |
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| ==Einwilligungsvorbehalte== | | ==Einwilligungsvorbehalte== |
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| [[Bild:Einwilligungsvorbehalte.gif|thumb|right|Anordnung von Einwilligungsvorbehalten]] | | [[Bild:Einwilligungsvorbehalte.gif|thumb|right|Anordnung von Einwilligungsvorbehalten]] |
− | [[Einwilligungsvorbehalt]]e (§ 1903 BGB) wurden 11.652 mal angeordnet (2004: 10.843 Erhöhung um 7,46 %). | + | [[Einwilligungsvorbehalt]]e (§ 1903 BGB) wurden 2008 13.306 mal (2007 12.050) angeordnet. |
− | | + | Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Steigerung von 10,42 %. Die Quote |
| + | von Einwilligungsvorbehalten in Relation zu Erstbestellungen lag im |
| + | regionalen Vergleich 2008 zwischen 2,96 % (Bayern) und 8,97 |
| + | (Schl.-Holstein) (2007 zwischen 2,24 % [Bremen] und 9,33% |
| + | [Brandenburg]). Der Mittelwert lag 2008 bei 5,43 % (2007: 5,37 %). |
| | | |
| ==Heilbehandlungen== | | ==Heilbehandlungen== |
| [[Bild:Heilbehandlungen.gif|thumb|right|Genehmigte Heilbehandlungen]] | | [[Bild:Heilbehandlungen.gif|thumb|right|Genehmigte Heilbehandlungen]] |
− | Die Zahl der genehmigten Maßnahmen nach § 1904 BGB ([[Heilbehandlung|gefährliche Heilmaßnahmen]]) stieg von 2.646 im Jahre 2004 auf 3.016 (Anstieg um 14 %). In den Jahren zuvor hatten sich die Zahlen dieser Genehmigungen stets rückläufig entwickelt (2002: 3877, 2003: 2824). | + | Die Zahl der genehmigten Maßnahmen nach § 1904 BGB ([[Heilbehandlung|gefährliche Heilmaßnahmen]]) sank 2008, allerdings nur geringfügig. Sie betrug 2008 3.481 (2007: 3.513). Im Jahre 2008 waren von diesen Genehmigungen 610 = 16,46 % (2007: 560 = 15,94 %) nicht von Betreuern, sondern von Bevollmächtigten beantragt worden. |
| | | |
− | Quelle: Bundesministerium der Justiz; Sondererhebung Verfahren nach dem Betreuungsgesetz 1992 - 2004 (Zahlen ab 2000 ohne Hamburg), Grafik: Deinert | + | Quelle: Bundesamt für Justiz; Sondererhebung Verfahren nach dem Betreuungsgesetz 1992 - 2008 (Zahlen 2000 - 2007 ohne Hamburg), Grafik: Deinert |
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| ==Einige weitere Zahlen:== | | ==Einige weitere Zahlen:== |
| | | |
− | [[Sterilisation]]sgenehmigungen (§ 1905 BGB) wurden im Jahre 2005 insgesamt 262 mal erteilt (Erhöhung um 70,1 %). Somit ist der erhebliche Anstieg von 80 Genehmigungen im Jahre 2003 auf 154 Genehmigungen im Jahre 2004 fortgesetzt worden. | + | [[Sterilisation]]sgenehmigungen (§ 1905 BGB) erfolgten 89 mal (2007: 55). Im Vergleich |
| + | mit früheren Jahren verbleiben die Genehmigungszahlen auf niedrigem |
| + | Niveau. |
| + | |
| + | Bei [[Unterbringung|Freiheitsentziehenden Maßnahmen]] ist ein unterschiedlicher Trend festzustellen. Sie wurden wie folgt genehmigt |
| + | |
| + | *Genehmigungen nach § 1906 Abs. 1 BGB |
| + | |
| + | Freiheitsentziehende Maßnahmen wurden 2008 52.811 mal (2007 48.909) |
| + | genehmigt. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Anstieg um 1,08 %. 2007 |
| + | ging die Unterbringung in 6.151 Fällen (=11,28 %) auf Anträge von |
| + | Bevollmächtigten zurück (2007: 5.096 = 10,42 %). Die Unterbringungsquote |
| + | je 10.000 Einwohner lag 2008 zwischen 1,37 (2007: 1,43, Thüringen) und |
| + | 13,12 (2007: 12,14, Bayern), Mittelwert war 2008 6,44 (2007: 6,08) |
| + | |
| + | *Genehmigungen nach § 1906 Abs. 4 BGB |
| + | |
| + | [[Unterbringungsähnliche Maßnahme]]n wurden im Jahre 2008 91.823 mal (2007: |
| + | 84.466) genehmigt. Dies ist ein Anstieg von 8,71 % ggü. 2007. 2008 |
| + | gingen die unterbringungsähnlichen Maßnahmen in 21.227 Fällen (= 21,59 |
| + | %) auf Anträge von Bevollmächtigten zurück (2007: 16.167 = 19,14 %). Die |
| + | Quote unterbringungsähnlicher Maßnahmen je 10.000 Einwohner schwankte |
| + | 2008 zwischen 1,14 (2007: 1,4, Berlin) und 20,27 (2007: 18,19, Bayern), |
| + | Mittelwert war 11,2 (2007: 10,5). |
| + | |
| + | ==Betreuungsveteine== |
| | | |
− | Bei [[Unterbringung|Freiheitsentziehenden Maßnahmen]] ist ein unterschiedlicher Trend festzustellen. Sie wurden wie folgt genehmigt (Zahlen 2004 in Klammern)
| + | Die Zahl der anerkannten [[Betreuungsverein]]e sank 2008 von 809 auf 806. |
− | *§ 1906 Abs. 1 BGB (zivilrechtliche [[Unterbringung]] durch Betreuer): 45.778 (46.381); Rückgang um 1,3 % nach einer Steigerung 2004 um 6,5% im Vergleich zu 2003, als 43.383 Unterbringungen nach Betreuungsrecht (BGB) gezählt wurden.
| + | Die Zahl der durch Landesmittel geförderten Vereine blieb mit 634 |
| + | gleich. Die Fördersumme betrug 9,551 Mio Euro (2007: 9,544 Mio. Euro). |
| + | Dies war bundesweit je 1000 Einwohner eine Summe von 116,48 Euro (2007: |
| + | 116,08 Euro). Es gibt erhebliche Unterschiede in den Bundesländern. |
| + | Details siehe Abb. 3. Die kommunale Förderung konnte wegen der |
| + | Unterschiedlichkeit der Modelle nicht verglichen werden. |
| | | |
− | Zum Vergleich: 2004 wurden in Deutschland 62.981 Patienten gegen ihren Willen nach den Unterbringungsgesetzen der Länder untergebracht, 2003 waren es 59.418 (Steigerung um 5,7%).
| + | ==Aufwendungsersatz und Vergütung== |
| | | |
− | *§ 1906 Abs. 4 BGB ([[unterbringungsähnliche Maßnahme]]n): 83.781 (79.391); Anstieg um 5,52 %.
| + | Die Ausgaben der Staatskasse für Aufwendungsersatz und Vergütungen der |
| + | Betreuer und Verfahrenspfleger betrugen 2008 nach der Erhebung des BfJ |
| + | 614,27 Mio Euro und nach der Kostenabfrage des ISG 640,44 Mio Euro. Der |
| + | Unterschiedsbetrag von 4,1 % kann durch unterschiedliche |
| + | Zählungverfahren entstanden sein. Der Kostenanstieg ggü. dem Vorjahr |
| + | beträgt bei beiden Zählungen 6,3 %. |
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− | Die Zahl der anerkannten [[Betreuungsverein]]e in Deutschland ist weiterhin rückläufig. Bundesweit bestanden Ende 2005 insgesamt noch 853 anerkannte Betreuungsvereine (2003: 902, 2004: 853). Insgesamt wurden 648 Betreuungsvereine mit insgesamt 9.180.109 € gefördert (Vorjahr: 11.161.186 €). Die Landesförderung war somit erneut rückläufig.
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| ==Siehe auch== | | ==Siehe auch== |